Donnerstag, April 25, 2013
Samstag, April 06, 2013
Der Unterricht ist vorbei.
[Von Bastian]
Wenn man eine Sprache lernt, bekommt man Vokabeln beigebracht und die Grammatik erklärt. Hat man Glück, hat man einen Lehrer, der es versteht, das interessant zu machen. Hat man die Sprache bis zu einem gewissen Niveau gelernt, verlässt man die Schule und setzt das Gelernte ein. Jetzt, wo man sie nicht mehr ständig wiederholt, zeigt sich, ob die Übungen erfolgreich waren. Man lernt dabei im täglichen Einsatz weiter.
Wir hatten einen Lehrer, der uns die Sprache des Glaubens lehrte, die des Herzens und des Verstandes. Auf höchstem Niveau, unbeschreiblich interessant und faszinierend. Die Zeit an seiner Schule ist um. Der neue Chef wünscht nun unseren Einsatz als Lehrer und Übersetzer! Die Glaubenssprache muss denen, die sie nicht kennen, verständlich gemacht werden.
Er sagt nicht mehr so oft: „Lernt das und das“, sondern meistens „denkt an das, was Ihr könnt, und setzt es ein!“. Er hat Recht. Wozu hätten wir es sonst gelernt?
Nie käme er auf die Idee, damit zu meinen, es sei unwichtig, was wir gelernt hätten – im Gegenteil: genau damit schickt er uns los.
Ich weiß, dass meine ersten Schritte sicher stolpernd sein werden und meine Sprache stotternd.. Gott weiß das auch. Und solange es ihm nichts ausmacht, kann es mir egal sein.
Wenn man eine Sprache lernt, bekommt man Vokabeln beigebracht und die Grammatik erklärt. Hat man Glück, hat man einen Lehrer, der es versteht, das interessant zu machen. Hat man die Sprache bis zu einem gewissen Niveau gelernt, verlässt man die Schule und setzt das Gelernte ein. Jetzt, wo man sie nicht mehr ständig wiederholt, zeigt sich, ob die Übungen erfolgreich waren. Man lernt dabei im täglichen Einsatz weiter.
Wir hatten einen Lehrer, der uns die Sprache des Glaubens lehrte, die des Herzens und des Verstandes. Auf höchstem Niveau, unbeschreiblich interessant und faszinierend. Die Zeit an seiner Schule ist um. Der neue Chef wünscht nun unseren Einsatz als Lehrer und Übersetzer! Die Glaubenssprache muss denen, die sie nicht kennen, verständlich gemacht werden.
Er sagt nicht mehr so oft: „Lernt das und das“, sondern meistens „denkt an das, was Ihr könnt, und setzt es ein!“. Er hat Recht. Wozu hätten wir es sonst gelernt?
Nie käme er auf die Idee, damit zu meinen, es sei unwichtig, was wir gelernt hätten – im Gegenteil: genau damit schickt er uns los.
Ich weiß, dass meine ersten Schritte sicher stolpernd sein werden und meine Sprache stotternd.. Gott weiß das auch. Und solange es ihm nichts ausmacht, kann es mir egal sein.
Freitag, April 05, 2013
Das richtige gesagt, aber das falsche weggelassen.
[Von Bastian]
Es ist schon merkwürdig.
Auf Facebook gab es eine Diskussion über meinen letzten Beitrag (LINK).
Worum es ging: passend dazu um etwas, das ich NICHT erwähnt hatte: den Missbrauch. Dort sei Wandel dringend nötig (stimmt in vielen Dingen!) und der Text sei ein Plädoyer, das nach großer Angst vor Veränderung klinge.
Das Frappierende: die Diskussion mit der Person, die sich da engagiert, ist interessant und gut, auch wenn die Meinungen in ein paar Dingen sehr weit auseinander liegen. Und ich bin dankbar dafür, dass Menschen, die eine andere Meinung haben als ich, bereit sind, mit mir intensiv zu diskutieren und dafür richtig Arbeit in ihre Beiträge stecken. Darin steckt eine Bereitschaft zur Gemeinsamkeit auch mit Personen, deren Meinung als sehr defizitär empfunden wird, die ich bewundere und die vielleicht eine größere Einheit schafft, als viele ökumenische Bemühungen es könnten. Danke an dieser Stelle dafür.
Ich muss allerdings zugeben, dass es mich etwas fassungslos macht, dass ein Beitrag, in dem ich zur Ruhe angesichts von Änderungen aufrufe, als ängstlich kritisiert wird, und dass ein Thema, dass den Umgang mit der Schuhwahl des Papstes behandelt, sofort unter dem Missbrauchsaspekt gesehen wird.
Reden wir über Sex, kennt die moralinsaure Kirche kein anderes Thema. Reden wir nicht über Sex, ist gerade die Aussage darüber, dass wir Perversitäten gutheißen oder zumindest nicht anprangern.
Wie, ja wie nur können wir noch etwas vermitteln, was nicht unsere Sexualität respektive ihre Verzerrungen behandelt?
Es ist schon merkwürdig.
Auf Facebook gab es eine Diskussion über meinen letzten Beitrag (LINK).
Worum es ging: passend dazu um etwas, das ich NICHT erwähnt hatte: den Missbrauch. Dort sei Wandel dringend nötig (stimmt in vielen Dingen!) und der Text sei ein Plädoyer, das nach großer Angst vor Veränderung klinge.
Das Frappierende: die Diskussion mit der Person, die sich da engagiert, ist interessant und gut, auch wenn die Meinungen in ein paar Dingen sehr weit auseinander liegen. Und ich bin dankbar dafür, dass Menschen, die eine andere Meinung haben als ich, bereit sind, mit mir intensiv zu diskutieren und dafür richtig Arbeit in ihre Beiträge stecken. Darin steckt eine Bereitschaft zur Gemeinsamkeit auch mit Personen, deren Meinung als sehr defizitär empfunden wird, die ich bewundere und die vielleicht eine größere Einheit schafft, als viele ökumenische Bemühungen es könnten. Danke an dieser Stelle dafür.
Ich muss allerdings zugeben, dass es mich etwas fassungslos macht, dass ein Beitrag, in dem ich zur Ruhe angesichts von Änderungen aufrufe, als ängstlich kritisiert wird, und dass ein Thema, dass den Umgang mit der Schuhwahl des Papstes behandelt, sofort unter dem Missbrauchsaspekt gesehen wird.
Reden wir über Sex, kennt die moralinsaure Kirche kein anderes Thema. Reden wir nicht über Sex, ist gerade die Aussage darüber, dass wir Perversitäten gutheißen oder zumindest nicht anprangern.
Wie, ja wie nur können wir noch etwas vermitteln, was nicht unsere Sexualität respektive ihre Verzerrungen behandelt?
Donnerstag, April 04, 2013
Habemus Stress!
[Von Bastian]
Wir haben einen neuen Papst!
Ein sympathischer Mann, der aus einem anderen Kulturkreis stammt. So anders, dass Weihnachten dort ein Sommerfest ist und Ostern etwa dort liegt, wo wie Erntedank kennen. Wo Armut nicht anhand des Durchschnittseinkommens definiert und in Berichten festgehalten, sondern auf der Straße erlebt wird. Wo… kurz: es ist anders.
Dieser Papst hat mir viel Neues beizubringen. Wenn aber etwas neu ist, tue ich gut daran, es mir genau anzuschauen und zu versuchen, es zu verstehen, denn ich kenne es nicht: so geht Lernen.
Wie Lernen hingegen NICHT geht, erläutert am Beispiel der Multiplikation:
Offenbar erscheint Ungewohntes gefährlich, auch wenn es vom Heiligen Geist eingefädelt wurde. Könnte ja sein, dass der im Konklave nicht stark genug war oder nicht ganz bei der Sache.
Den Ausweg haben die Medien jedoch längst gefunden. Die gefahrlose Alternative zum Lernen ist das Spekulieren. Da brauche ich mich nichts Neuem zu öffnen, sondern kann die Dinge getrost von meiner gewohnten Warte aus im Hypothetischen halten. Es reicht, festzustellen, was anders ist, um den Unterschied dann anhand des Bekannten zu verwursten. Darauf stürzen sich derzeit die Medien! Denn Medien können sich sehr viel vorstellen, nur eines nicht: dass sie selbst zu einem Urteil noch nicht in der Lage sind.
Und so wird vor allem über das geredet, was nicht ist: nicht da, wie rote Schuhe, nicht mehr, wie Benedikts Art, Papst zu sein, oder noch nicht, wie das, was aus Georg Gänswein einmal werden könnte. Wird dann tatsächlich einmal über Franziskus geredet, dann fast immer im Zusammenhang mit einem „Nicht“: ob er die Fortführung vom Nicht-Mehr-Papst ist oder nicht, ob seine Bescheidenheit echt ist oder nicht etc. pp. Es wird spekuliert ohne Ende.
Das Schönste ist, dass man, gerade indem man nichts weiß, den Papst dabei viel besser zu verstehen glaubt, als er es selbst kann. Dadurch, dass er ständig mit unpassenden Maßstäben gemessen wird, erscheint auch alles unpassend und fremd, was er so tut. Man könnte den Eindruck gewinnen, der Papst sende unentwegt Zeichen aus, deren tiefen Sinn er selbst jedoch nicht ganz versteht. Dabei sind es in Wahrheit wir selbst, die gleichsam mit einer Karte von Deutschland durch Argentinien fahren, und, intelligent, wie wir sind, feststellen, dass die Straßen falsch gebaut sind. Wir sind es, die es vorziehen, alles durch den Filter der Gewohnheit zu betrachten, anstatt Neues zu lernen. Durch diese Filter passt Franziskus nicht, und schon läuten die Alarmglocken. Kein Wunder, dass mancher sich Sorgen macht.
Es ist, denke ich, an der Zeit, sich Zeit zu lassen. Nicht nur der Papst braucht sie, sich in sein neues Amt zu finden – auch wir brauchen Zeit, ihn kennen zu lernen. Ihn und seine Art, Papst zu sein. Wir sollten uns selbst nicht so stressen! Nicht der vorschnelle Verdacht ist Stärke, nicht das Urteil ohne Basis, das gefällt wurde, bevor die Zeit dazu reif war, das Vorurteil. Hier liegt die katholische Kraft wirklich in der Ruhe, die nicht fragt „Was macht der Papst alles falsch“, sondern fragt: „Heiliger Geist, was willst Du von MIR?“
Wir haben einen neuen Papst!
Ein sympathischer Mann, der aus einem anderen Kulturkreis stammt. So anders, dass Weihnachten dort ein Sommerfest ist und Ostern etwa dort liegt, wo wie Erntedank kennen. Wo Armut nicht anhand des Durchschnittseinkommens definiert und in Berichten festgehalten, sondern auf der Straße erlebt wird. Wo… kurz: es ist anders.
Dieser Papst hat mir viel Neues beizubringen. Wenn aber etwas neu ist, tue ich gut daran, es mir genau anzuschauen und zu versuchen, es zu verstehen, denn ich kenne es nicht: so geht Lernen.
Wie Lernen hingegen NICHT geht, erläutert am Beispiel der Multiplikation:
- missbilligen, dass man sie nicht kennt.
- missbilligen, dass etwas anderes als bei der Addition herauskommt.
- fragen, ob es überhaupt erlaubt ist, zu multiplizieren.
- dem Mathelehrer die Ehrfurcht vor der Addition absprechen.
- feststellen, dass das x für „mal“ anders aussieht als das + für „und“ und deshalb anzweifeln, dass es sich noch um Mathematik handelt.
- darüber diskutieren, ob Multiplikation nun die Fortführung der Addition oder ein Bruch damit ist.
- hoffen, dass der Papst endlich die Subtraktion abschafft oder die persönliche Fußnote zur Grundrechenart erhebt.
Offenbar erscheint Ungewohntes gefährlich, auch wenn es vom Heiligen Geist eingefädelt wurde. Könnte ja sein, dass der im Konklave nicht stark genug war oder nicht ganz bei der Sache.
Den Ausweg haben die Medien jedoch längst gefunden. Die gefahrlose Alternative zum Lernen ist das Spekulieren. Da brauche ich mich nichts Neuem zu öffnen, sondern kann die Dinge getrost von meiner gewohnten Warte aus im Hypothetischen halten. Es reicht, festzustellen, was anders ist, um den Unterschied dann anhand des Bekannten zu verwursten. Darauf stürzen sich derzeit die Medien! Denn Medien können sich sehr viel vorstellen, nur eines nicht: dass sie selbst zu einem Urteil noch nicht in der Lage sind.
Und so wird vor allem über das geredet, was nicht ist: nicht da, wie rote Schuhe, nicht mehr, wie Benedikts Art, Papst zu sein, oder noch nicht, wie das, was aus Georg Gänswein einmal werden könnte. Wird dann tatsächlich einmal über Franziskus geredet, dann fast immer im Zusammenhang mit einem „Nicht“: ob er die Fortführung vom Nicht-Mehr-Papst ist oder nicht, ob seine Bescheidenheit echt ist oder nicht etc. pp. Es wird spekuliert ohne Ende.
Das Schönste ist, dass man, gerade indem man nichts weiß, den Papst dabei viel besser zu verstehen glaubt, als er es selbst kann. Dadurch, dass er ständig mit unpassenden Maßstäben gemessen wird, erscheint auch alles unpassend und fremd, was er so tut. Man könnte den Eindruck gewinnen, der Papst sende unentwegt Zeichen aus, deren tiefen Sinn er selbst jedoch nicht ganz versteht. Dabei sind es in Wahrheit wir selbst, die gleichsam mit einer Karte von Deutschland durch Argentinien fahren, und, intelligent, wie wir sind, feststellen, dass die Straßen falsch gebaut sind. Wir sind es, die es vorziehen, alles durch den Filter der Gewohnheit zu betrachten, anstatt Neues zu lernen. Durch diese Filter passt Franziskus nicht, und schon läuten die Alarmglocken. Kein Wunder, dass mancher sich Sorgen macht.
Es ist, denke ich, an der Zeit, sich Zeit zu lassen. Nicht nur der Papst braucht sie, sich in sein neues Amt zu finden – auch wir brauchen Zeit, ihn kennen zu lernen. Ihn und seine Art, Papst zu sein. Wir sollten uns selbst nicht so stressen! Nicht der vorschnelle Verdacht ist Stärke, nicht das Urteil ohne Basis, das gefällt wurde, bevor die Zeit dazu reif war, das Vorurteil. Hier liegt die katholische Kraft wirklich in der Ruhe, die nicht fragt „Was macht der Papst alles falsch“, sondern fragt: „Heiliger Geist, was willst Du von MIR?“